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    Texte von Profis

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    • Google Updates, News & Trends, SEO
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    Das Google BERT Update gilt als die größte Algorithmus-Entwicklung der letzten fünf Jahre. Google selbst beschreibt es sogar als wichtigsten Sprung vorwärts in Sachen Suche und gibt an, das Update betreffe 10% aller Suchanfragen. 

    Das Ziel von BERT: Lange und sprachlich komplexe Suchanfragen sollen in Zukunft besser verstanden werden. 

    In den USA verändert BERT bereits die organischen Suchergebnisse. In Deutschland betrifft die Algorithmus-Änderung bisher nur die Featured Snippets, soll in Zukunft aber auch im organischen Bereich ausgerollt werden.

    Wie bei allen Google Updates machen sich SEOs auch jetzt viele Gedanken: Welchen Einfluss wird BERT haben? Und da es bei diesem Google Update um das Verständnis von Sprache geht, fragen wir uns natürlich auch: Was ändert sich durch BERT im Bereich Content? 

    Genau diese Frage – und noch ein paar mehr – beantworten wir hier ☺

    Was ist BERT?

    BERT steht für „Bidirectorial Encoder Representations from Transformers“ und beschreibt eine Technik zum Verständnis von natürlicher Sprache. 

    Mit BERT ist es für Google möglich, Worte in einem Satz oder Text in Beziehung zueinander zu setzen und so besser zu verstehen, was mit einer Suchanfrage gemeint ist.

    Die Prinzipien hinter BERT stammen aus der Neuroinformatik und aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz. Sogenannte „künstliche neuronale Netzwerke“ ermöglichen es, Muster zu erkennen und auf dieser Basis gelingt es BERT, Sprache besser zu verstehen. Wer sich genauer in das Thema einarbeiten und BERT von Grund auf verstehen will, findet hier eine Zusammenfassung von Google selbst.

    Wichtig für uns: BERT ist für den Bereich NLP (Natural Language Processing), also das Verständnis natürlicher Sprache, ein großer Schritt nach vorn.

    Dank der speziellen Architektur des neuronalen Netzwerkes hinter BERT ist es dem Algorithmus möglich, Worte im Gesamtkontext zu verstehen. Um zu erkennen, was mit einem Wort gemeint ist, wird das gesamte Satzumfeld beachtet, anstatt nur die direkten Wortnachbarn.

    So beschreibt Google die Architektur von BERT.

    Wozu nutzt Google BERT?

    Das Google BERT Update soll der Suchmaschine dabei helfen, auch komplexe Suchanfragen zu verstehen und die passenden Suchergebnisse anzuzeigen. 

    Damit ist BERT eine Art Nachfolger des Hummingbird Updates von 2013 und des RankBrain, das 2015 eingeführt wurde. Beide Algorithmus-Ergänzungen waren dazu gedacht, auch mehrdeutige Suchanfragen besser zu verstehen. 

    Dennoch war auch mit RankBrain und Hummingbird ein kontextbasiertes Sprachverständnis für die Suchmaschine nicht immer leicht, schließlich kann das gleiche Wort in verschiedenen Situationen eine völlig andere Bedeutung haben. 

    Google selbst liefert einige Beispiele für Suchanfragen, die mit BERT nun erfolgreicher verlaufen sollen:

    Ein Beispiel von GOOGLE selbst: Suchanfragen dieser Art sind von BERT betroffen.
    Ein zweites Beispiel für Suchen, die mit BERT besser verlaufen.

    Welche Suchanfragen sind vom Google BERT Update betroffen?

    BERT wird als neue Ergänzung zum Algorithmus für alle Bereiche der Suche angewandt. In den USA ist das schon jetzt der Fall. Sowohl in den organischen Ergebnissen als auch in den Featured Snippets nimmt BERT Einfluss auf das Ranking. 

    Betroffen sind laut Google 10% aller Suchanfragen. Genauer gesagt wird sich BERT besonders in den folgenden Bereichen bemerkbar machen: 

    • Voice Search
      Gerade bei der Suche per Sprachfunktion kommt es darauf an, die Suchanfrage genau zu verstehen. Nutzer formulieren zum Teil recht lange Sätze und jeder Mensch drückt sich etwas anders aus. Es ist zu erwarten, dass BERT hier dazu beitragen wird, bessere Ergebnisse zu liefern.
    • Longtail-Suche
      Normale Ein- oder Zweiwort-Suchanfragen sind für Google in der Regel leicht zu verstehen. Schwer wird es erst bei der Longtail-Suche. Genau hier wird BERT sich am stärksten auswirken – schließlich ist das Algorithmus Update speziell für das Verständnis komplexer Sprache gemacht. Fragestellungen, lange Halbsatz-Formulierungen, Umschreibungen und andere Longtail-Suchen werden in Zukunft wohl zu besseren Ergebnissen führen.

    BERT wirkt sich dort aus, wo Sprache komplex und stark vom Kontext bestimmt ist.
    Das bedeutet auch: BERT wird sich kaum auf Suchanfragen auswerten, die von SEOs aktiv getrackt werden*.

    Typische, optimierbare Anfragen wie „Autoreifen kaufen“ oder „Schuhe online bestellen“ sind in ihrer Bedeutung sehr klar und lassen sich sinnvoll überwachen. 

    Suchanfragen wie „Wie heißen die Schuhe von Nike die auch der Basketballspieler hatte“ oder „Urlaub Brasilien nach Deutschland was beachten “ werden nicht getrackt – und sind dazu auch gar nicht geeignet. BERT wird sich allerdings genau auf diese Suchanfragen am meisten auswirken. Den Einfluss von BERT mit Tools nachzuweisen, wird dementsprechend schwierig.

    Wann wird sich das Google BERT Update in Deutschland auswirken?

    Update 09.12.2019: Google hat BERT mittlerweile auch in Deutschland und vielen anderen Ländern komplett ausgerollt. Die dementsprechende Bestätigung gab es hier.

    Tatsächlich ist BERT in Deutschland schon angekommen. Die Algorithmus-Erweiterung betrifft aktuell jedoch nur die Featured Snippets. Hier kann es schon jetzt zu Bewegung kommen. 

    Für die organische Suche ist BERT bisher nur in den USA im Einsatz. Weitere Sprachen sollen jedoch folgen. Ein genaues Datum für den Rollout in Deutschland gibt es aktuell noch nicht. 

    Grund für die Verzögerung könnte sein, dass Googles Natural Language Processing für Deutschland noch nicht so weit entwickelt ist, wie für den englischen Sprachraum. Schaut man sich z.B. die Demo-Version der Natural Language API von Google an, fehlen für deutsche Texte z.B. noch die Sentiment- sowie die Categories-Funktionen – und auch die Entitäten-Erkennung funktioniert noch nicht fehlerfrei. 

    Wir sind in jedem Fall sehr gespannt darauf, was BERT in den USA bewegen wird und wann auch hierzulande mit den ersten Auswirkungen zu rechnen ist. 

    Welchen Einfluss hat BERT auf Content?

    Da das Google BERT Update dazu gemacht ist, Sprache besser zu verstehen, liegt diese Frage natürlich nahe.

    Die kurze Antwort 
    BERT unterstreicht noch einmal alle Regeln, die auch bisher für guten Content gegolten haben. 

    Die lange Antwort 
    BERT ist dazu gemacht, auch komplexen Suchanfragen zielsicher das passende Ergebnis zuzuordnen. Die Algorithmus-Erweiterung hilft Google also dabei, das Hauptziel zu erreichen: User bekommen die perfekte Antwort auf ihre Suchanfrage.

    Guter Content liefert diese Antwort, indem er den User-Intent trifft. 

    Schon im Zusammenhang mit RankBrain ist der User Intent zu einem entscheidenden Faktor für guten Content geworden. Wer mit seinem Content zu einer Suchanfrage gut ranken will, muss das Bedürfnis hinter der Suchanfrage verstehen und es inhaltlich und formell befriedigen.

    Wir fassen zusammen: Indem BERT Google in die Lage versetzt, nun auch in schwierigen Fällen den User Intent zu verstehen, wird es jetzt noch wichtiger, Content auf den User Intent abzustimmen.

    Kann man für BERT Content optimieren?

    Bei der Antwort auf diese Frage kommt es darauf an, wie sie gemeint ist: 

    Müssen wir Content jetzt komplett umdenken und für BERT ganz neue Regeln befolgen? Hier lautet die Antwort ganz klar: Nein. 

    Das hat auch Danny Sullivan von Google nach der Einführung von BERT klar bestätigt: 

    Gibt es bestimmte Optimierungsmaßnahmen, die wir wegen BERT stärker beachten sollten? Hier lautet die Antwort: Ja.

    User Intent Optimierung

    Wie oben schon erwähnt, ist die Optimierung auf den User Intent mit BERT noch wichtiger geworden als zuvor. An dieser Stelle wollen wir jetzt natürlich keinen umfassenden Guide schreiben (das ist eher ein Projekt für einen zukünftigen Beitrag), allerdings gehen wir noch einmal auf die Grundzüge des Themas ein. 

    In der Fachliteratur unterscheidet man zwischen drei Grund-Bedürfnissen der User bei einer Suchanfrage:

    • Informational
      User wünschen sich Informationen zu einem Thema.
    • Navigational
      User möchten den Weg zu einer spezifischen Website oder zu einem Ort finden.
    • Transactional
      User möchten etwas kaufen.

    Wer seinen Content direkt auf das jeweilige Bedürfnis hinter der Suchanfrage abstimmt, kommt den Usern entgegen. Bei Suchanfragen bzw. Keywords wie „Schuhe online kaufen“ oder „Autowerkstatt Leipzig“ ist das sehr einfach. Beim Thema Information kann es hingegen kniffliger werden. 

    Problematisch wird es vor allem dann, wenn die Suchanfrage sehr allgemein ist. Bei einer Suche nach „Elektroauto“ muss man vor der Contenterstellung prüfen, ob User Informationen zum Thema suchen, oder aktuelle Modelle und Preise sehen wollen. 

    Longtail Suchanfragen (wie von BERT betroffen) sind hingegen sehr klar in Sachen User Intent. „Elektroauto warum besser“ ist z.B. klar informativ. Im Zusammenhang mit BERT gilt für die User Intent Optimierung also: Wer seinen Content zielsicher auf ein spezifisches User Bedürfnis abstimmt, wird auch mit BERT davon profitieren, da komplexe Suchanfragen in Zukunft besser zugeordnet werden können.

    Inhaltliche & sprachliche Optimierung

    Der User Intent bildet eine feste Basis für guten Content. Hat man diese Grundlage geklärt, müssen im Text die folgenden Faktoren beachtet werden: 

    • Relevanz
      BERT weist auch komplizierten Suchanfragen den richtigen Weg zu relevanten Inhalten. Das bedeutet: Wer seinen Content mit den wichtigsten Informationen zu einem Thema anreichert und ihn damit relevant gestaltet, profitiert.
    • User Fragen
      Wer Content auf das User-Bedürfnis optimiert, muss auch die von den Nutzern selbst gestellten Fragen beachten. Nicht nur im Rahmen einer Voice-Search Optimierung ist es sinnvoll, Fragen und entsprechende Antworten wörtlich in den Text einzubauen. Auch für BERT kann es sinnvoll sein, noch stärker auf User-Fragen einzugehen.
    • Content Usability
      Klare Sprache, ein übersichtlicher Textaufbau und ein gutes Design – diese Aspekte der Content Usability sorgen dafür, dass auch Google Texte besser versteht und sie damit auch besser komplexen Suchanfragen zuordnen kann.
    • Longtail-Keywords
      BERT greift dort, wo Longtail Keywords so lang und komplex werden, dass ohnehin kein SEO mehr auf sie optimiert. Das bedeutet jedoch nicht, dass es sich nicht lohnt, bei der Keyword Recherche zu prüfen, ob es nicht vielleicht lohnenswerte zwei- oder drei-Wort Keywords gibt, die man sinnvoll in seinen Content aufnehmen kann.

    Fazit: BERT und die Zukunft

    Wir sehen: Mit dem Google BERT Update werden wir das Rad in Sachen Content nicht neu erfinden müssen. Vielmehr werden die bisher gültigen Anforderungen an guten Content noch wichtiger. 

    Schaut man sich die Entwicklung der letzten Jahre an, passt das gut ins Bild. Die Qualität von Inhalten zu beurteilen ist sehr komplex und hängt stark von der menschlichen Wahrnehmung ab. Umso wichtiger ist es für Google, den Algorithmus dem Verständnis eines Menschen anzugleichen. BERT ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Während es für uns in der Regel leicht ist, auch eine komplexe Suchanfrage richtig zu verstehen, war dies für Google bisher deutlich schwieriger. Wir sind gespannt, in wieweit BERT hier etwas verändern wird.

    Quellen

    Author: simone
    Simone arbeitet seit fast 10 Jahren im Content Marketing. Von den ersten Werkstudenten-Jobs als Texter bis zum Content Captain bei den Geeks hat sie viel Erfahrung und Know-how gesammelt. Heute teilt sie als Content-Allrounder gern ihr Wissen - hier im Blog und anderswo!
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